Allgemeine radioonkologische Lerninhalte

Onkologische und strahlentherapeutische Prinzipien
Im Nachfolgenden sind stichwortartig die wichtigsten Inhalte und Kenntnisse aufgeführt, die die Studenten nach Abschluss des Studiums beherrschen sollten.
Die Studierenden sollen
- wissen, dass ionisierende Strahlen zur Behandlung bösartiger Erkrankungen verwendet werden und Beispiele solcher Erkrankungen aufzählen können
- wissen, dass ionisierende Strahlen zur Behandlung gutartiger Erkrankungen verwendet werden und Beispiele solcher Erkrankungen aufzählen können
- folgende onkologische Grundlagen kennen
- die Problematik solider Tumoren im Hinblick auf infiltrierendes und destruierendes Wachstum, lymphogene und hämatogene Metastasierung und -swege, erkrankungsbedingte Beschwerden und Komplikationen, Unterscheidungskriterien zwischen malignen und benignen Tumoren
- die Problematik maligner Systemerkrankungen im Hinblick auf infiltrierendes und destruierendes Wachstum, Ausbreitungswege, erkrankungsbedingte Beschwerden und Komplikationen
- die Prinzipien der Tumorausbreitung und deren Diagnostik
- die Begriffe "Staging", "Grading", "multimodale Therapie", "kurativ, "palliativ", "adjuvant", "additiv", "neoadjuvant" erklären können
- die wichtigsten Tumorerkrankungen wie Mammakarzinom, Lungenkarzinom, Rektumkarzinom, Prostatakarzinom, Kopf-Hals-Tumoren und grundsätzliche Therapiestrategien aufzählen können
- Metastasierungstypen und häufige Metastasenlokalisationen der wichtigsten Tumorerkrankungen benennen können
- wissen, dass die Strahlentherapie eine besondere Bedeutung für den Organerhalt hat; als Beispiele für Tumorerkrankungen sollen z.B. Mammakarzinom, Prostatakarzinom, Larynxkarzinom, Analkarzinom genannt werden können
Einsatz perkutaner Bestrahlungsgeräte (Linearbeschleuniger)
Die Studierenden sollen
- die Begriffe "perkutane Strahlenbehandlung", "Teletherapie" definieren können
- Geräte zur Erzeugung therapeutisch genutzter Photonenstrahlen nennen und ihre grundlegenden Funktionsprinzipien erläutern können
- ein Gerät zur Erzeugung therapeutisch genutzter Elektronenstrahlen nennen und dessen grundlegendes Funktionsprinzip erläutern können
- die Begriffe "Stehfeld", "Gegenfelder", "Mehrfeldertechnik" erläutern und deren Vor- und Nachteile aufzählen können
- wissen, dass Fixation und Lagerungshilfen die Präzision der Bestrahlung verbessern können
- wissen, dass eine Applikation therapeutischer Strahlendosen zur Behandlung gut- und bösartiger Erkrankungen möglich ist
- typische Früh- und Spätreaktionen verschiedener Organe/Organsysteme auf eine Strahlenbehandlung aufzählen können
- mindestens zwei typische Beispiele gutartiger Erkrankungen, die einer Strahlentherapie zugänglich sind, aufzählen können

Einsatz der Brachytherapie
Die Studierenden sollen
- die Begriffe "Brachytherapie", "Afterloading", "intrakavitäre Bestrahlung", "interstitielle Bestrahlung" erläutern und mit Beispielen belegen können
- die grundsätzlichen Unterschiede zur Teletherapie aufzählen können, insbesondere den Aspekt der besseren Schonung des umgebenden Normalgewebes
- typische Beispiele für die Behandlung bösartiger Erkrankungen mittels der Brachytherapie, allein oder in Kombination mit der perkutanen Strahlentherapie, aufzählen können
Physikalische Grundlagen
Die Studierenden sollen
- erläutern können, was ionisierende Strahlen sind
- die Eigenschaften von direkt und indirekt ionisierenden Strahlen bennenen und Beispiele aufzählen können
- die grundlegenden Unterschiede zwischen Wellen- und Teilchenstrahlung aufzählen und jeweils Beispiele nennen können
- wissen, wie ionisierende Strahlen für therapeutische Zwecke erzeugt werden können
- den Begriff und die Erzeugung von "Röntgenbremsstrahlung" erläutern können
- wissen, dass eine Strahlenbehandlung vorwiegend mit Photonen oder Elektronen erfolgt und typische Energiebereiche therapeutischer Photonen- oder Elektronenstrahlung bennenen können
- die typische Form von Tiefendosiskurven hochenergetischer Photonen und Elektronen beschreiben können
Biologische Grundlagen
Die Studierenden sollen
- die wichtigsten Wirkungen ionisierender Strahlung auf Zellen, Gewebe und den Gesamtorganismus aufzählen und erläutern können
- die wichtigsten Zielmoleküle in der Zelle für die Wirkungen ionisierender Strahlen bennenen können
- wissen, dass es Erholungs- und Reparaturmechanismen für Strahlenschäden in den Zellen gibt
- die Begriffe "deterministisch" bzw. "stochastisch" bezüglich der Strahlenwirkung erläutern und die Unterschiede dieser Wirkungen aufzählen können
- die Begriffe "Normofraktionierung", "Hypofraktionierung", "Hyperfraktionierung" erläutern können
- die Bedeutung der tumoriziden Wirkung von ionisierender Strahlung zur Behandlung bösartiger Tumoren kennen
- mehrere Einflussfaktoren auf die lokale Tumorkontrolle aufzählen können
Bestrahlungsplanung
Werkzeuge
Die Studierenden sollen
- die wichtigsten Werkzeuge und Methdoden der Bestrahlungsplanung bennenen können
- die Bedeutung der 3-D-Bestrahlungsplanung auf der Basis von Schnittbildverfahren (CT, MRT) erläutern können
- wissen, dass durch die CT auch die gewebliche Röntgendichte in die Dosisberechnung einbezogen werden kann
- wissen, dass eine Formung der Strahlenfelder durch Abschirmblöcke oder Multilamellenkollimatoren erfolgen kann
- die Begriffe "intensitätsmodulierte" und "stereotaktische" Strahlentherapie erläutern können
Verordnung therapeutischer Strahlendosen
Die Studierenden sollen
- die Bedeutung der Fraktionierung auf die Höhe der Gesamtdosis und die Tumorheilung erläutern können
- wissen, dass oftmals die Toleranz des umgebenden Gewebes die einstrahlbare Gesamtdosis limitiert
Visualisierung der Strahlendosis und deren Verteilung (Isodosen)
Die Studierenden sollen
- wissen, dass es Werkzeuge zur Darstellung der Dosisverteilung gibt und den Begriff "Isodose" erläutern können
- wissen, dass die Isodosen auch dreidimensional dargestellt werden können, sofern ein 3-D-Datensatz einer Schnittbilduntersuchung vorliegt
- wissen, dass sog. Dosis-Volumen-Histogramme Werkzeuge zur Bewertung eines Bestrahlungsplans sind
- wissen, dass eine Qualitätssicherung gesetzlich vorgeschrieben ist