Drei Ärzte im Operationssaal

IMPACT-Studie

Inzidenz einer nicht diagnostizierten zervikalen Myelopathie bei älteren Patienten mit Hüftfrakturen nach Stürzen – eine prospektive klinische Studie

 

Studienbeginn: 14.11.2022

Geschätzte Studiendauer: 4 Jahre

Hüftgelenksnahe Frakturen sind eine der häufigsten und zum Teil vermeidbaren Ursachen für erhebliche Morbidität und Mortalität bei älteren Menschen (1,2). Durch die damit verbundenen Hospitalisations- und Rehabilitationsaufenthalte sind hüftgelenksnahe Frakturen mit enormen Kosten für das Gesundheitssystem assoziiert (3). Ca. 17% der betroffenen PatientInnen verbringen ihr verbleibendes Leben in einer Pflegeinrichtung, während die Mortalität im ersten Jahr bei ca. 20% liegt (3,4,5).  Mehr als 80% der hüftgelenksnahe Frakturen treten bei PatientInnen älter als 75 Jahre nach einem Sturzereignis auf (1,6) und mehr als 28% erleiden eine zweite Fraktur innerhalb der ersten 5 Jahre (7,1). Es ist bekannt, dass Sturzereignisse die häufigste Ursache für hüftgelenksnahe Frakturen darstellen, dennoch sind die potenziellen Risikofaktoren bis dato sehr wenig erforscht.

 

Die cervikale spondylotische Myelopathie (CSM; = Rückenmarksschädigung im Halsbereich) ist die häufigste Rückenmarkserkrankung im Alter (1), diese führt zu einer Gangunsicherheit welche wiederum Stürze verursacht. Studien haben demonstriert, dass CSM zu einer Verdopplung der Dislokationen und Frakturen bei implantierten Hüftendoprothesen führt (8). Eine kleinere Pilotstudie von 2016 zeigte eine Inzidenz von 18% für bisher undiagnostizierte CSM bei PatientInnen mit hüftgelenksnahen Frakturen nach Sturz. Die Methodik wies jedoch mehrere Mängel auf, zumal 60% der PatientInnen nicht eingeschlossen werden konnten und weder eine Bildgebung der Halswirbelsäule noch eine elektrophysiologische Untersuchung durchgeführt wurden. Die Autoren fassten zusammen, dass eine grössere Studie mit besserer Evidenz dringend nötig wäre, um herauszufinden, ob ein Screening für CSM und eine prophylaktische Behandlung bei älteren Menschen mit Gangunsicherheit das Risiko für hüftgelenksnahe Frakturen reduzieren könnte (1).

 

Ziel der Studie ist es, die Inzidenz von einer Rückenmarksschädigung im Halsbereich bei PatientInnen >70Jahre mit sturzbedingten hüftgelenksnahen Frakturen zu detektieren um schlussendlich zu eruieren ob es sinnvoll ist ältere PatientInnen mit Gangunsicherheit routinemässig für CSM zu screenen und prophylaktisch zu behandeln.

1. Radcliff KE, Curry EP, Trimba R, et al. High Incidence of Undiagnosed Cervical Myelopathy in Patients With Hip Fracture Compared With Controls. J Orthop Trauma. 2016;30(4):189-193. doi:10.1097/BOT.0000000000000485

 

2. Fehlings MG, Skaf G. A review of the pathophysiology of cervical spondylotic myelopathy with insights for potential novel mechanisms drawn from traumatic spinal cord injury. Spine (Phila Pa 1976). 1998;23(24):2730-2737. doi:10.1097/00007632-199812150-00012

 

3. Sambrook P, Cooper C. Osteoporosis. Lancet. 2006;367(9527):2010-2018. doi:10.1016/S0140-6736(06)68891-0

 

4. Haentjens P. Meta-analysis: Excess Mortality After Hip Fracture Among Older Women and Men. Ann Intern Med. 2010;152(6):380. doi:10.7326/0003-4819-152-6-201003160-00008

 

5. Braithwaite RS, Col NF, Wong JB. Estimating Hip Fracture Morbidity, Mortality and Costs. Journal of the American Geriatrics Society. 2003;51(3):364-370. doi:10.1046/j.1532-5415.2003.51110.x

 

6. Tetreault LA, Kopjar B, Vaccaro A, et al. A clinical prediction model to determine outcomes in patients with cervical spondylotic myelopathy undergoing surgical treatment: data from the prospective, multi-center AOSpine North America study. J Bone Joint Surg Am. 2013;95(18):1659-1666. doi:10.2106/JBJS.L.01323

 

7. Lee JH, Lee SH, Seo IS. The characteristics of gait disturbance and its relationship with posterior tibial somatosensory evoked potentials in patients with cervical myelopathy. Spine (Phila Pa 1976). 2011;36(8):E524-530. doi:10.1097/BRS.0b013e3181f412d9

 

8. Blizzard DJ, Klement MR, Penrose CT, Sheets CZ, Bolognesi MP, Seyler TM. Cervical Myelopathy Doubles the Rate of Dislocation and Fracture After Total Hip Arthroplasty. J Arthroplasty. 2016;31(9 Suppl):242-247. doi:10.1016/j.arth.2016.05.070

Eingeschlossen werden Patient*innen älter als 70 Jahre, welche eine hüftgelenksnahe Fraktur nach einem Sturzereignis erleiden und am Universitätsspital Basel behandelt werden.

Die Studienteilnehmer*innen werden während des stationären Aufenthalts ein MRI der Halswirbelsäule erhalten, um die CSM bildmorphologisch zu bestätigen/auszuschliessen. Die Patient*innen mit nachgewiesener CSM werden im weiteren Verlauf ambulant eine klinisch-neurologische und eine elektrophysiologische Untersuchung (motorisch evozierte Potenziale (MEP) und somatosensibel evozierte Potenziale (SSEP)) erhalten. Im Rahmen der ambulanten Kontrolle werden dann betroffene Patient*innen durch Wirbelsäulenchirurgen bezüglich einer rückenmarksentlastenden Operation beraten, mit dem Ziel, erneute Sturzereignisse möglichst zu verhindern und um der progressiven Rückenmarksschädigung entgegenzuwirken.

Alle Untersuchungen sind für die Studienteilnehmer*innen kostenfrei.

Principal Investigator

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Dr. Noemi Eberhard

Oberärztin

Spinale Chirurgie

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Sponsor Investigators

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PD Dr. Arne Mehrkens

Leitender Arzt

Spinale Chirurgie

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Kamenova, Maria

PD Dr. Maria Kamenova

Leitende Ärztin der Wirbelsäulenchirurgie am Bethesda Spital

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Co-Investigators

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Prof. Norbert Suhm

Leitender Arzt/Zentrumsleiter Alterstraumazentrum

Orthopädie und Traumatologie

Leiter Alterstraumazentrum

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Eine prospektive interdisziplinäre Studie der Klinik für Spinale Chirurgie & Klinik für Orthopädie und Traumatologie des Bewegungsapparates.

  • Gottfried und Julia Bangerter-Rhyner-Stiftung
  • Freiwillige Akademische Gesellschaft (FAG) Basel