Chronische Knocheninfekte / Extremitätenerhalt

Chronische Knocheninfekte entwickeln sich meistens nach offenen, verschmutzten Frakturen. Die Behandlung stellt eine Herausforderung an ein interdisziplinäres Team aus Chirurgen und Infektiologen dar. Oft werden Patienten zu uns geschickt, um eine weitere Meinung einzuholen, weil ihnen die Amputation der Extremität als einzige Möglichkeit zur Beendigung der Infektion genannt wurde. Wir nutzen jede medizinisch sinnvolle Möglichkeit, um die betroffene Extremität zu erhalten.

Prinzipien der Behandlung

Damit ein Knochenbruch heilen kann müssen

 

  • die Auflageflächen sauber und vital sein und diese
  • ruhig gestellt werden und
  • von durchblutetem Gewebe bedeckt sein und
  • die vorhandenen Keime ausreichend lange mit den richtigen Antibiotika therapiert werden.

 

a) Um den vorhandenen Infekt effektiv mit Antibiotika zu therapieren, ist oft eine Entfernung des Fremdmaterials (z. B. Schrauben, Platten) und abgestorbener Teile des Knochens erforderlich. Diese sind nicht durchblutet und blockieren so die Erreichbarkeit der im Gewebe vorhandenen Erreger für die Antibiotika.

 

b) Da aber die Fraktur im Rahmen des Infektes meistens noch nicht stabil verheilen konnte, können Platten, Schrauben und abgestorbene Knochenteile nicht ohne Ersatz zur Stabilisierung entfernt werden.

 

c) Wenn durch eine starke Quetschung der Weichteile im Rahmen des verursachenden Unfalls auch ein Weichteildefekt entstanden ist, und Knochen mit oder ohne Metall frei liegt, muss dieser durch durchblutetes Gewebe bedeckt werden.

 

d) Es müssen Knochenbiopsien entnommen werden, anhand derer die richtigen Antibiotika für die Therapie der gefundenen Keime ausgetestet werden.

 

Eine Option zur Therapie, welche ein geeignetes Material zur Stabilisierung liefert, welches durchblutet ist und so die Antibiotika an das infizierte Gewebe bringen kann, stellen die freien vaskularisierten Knochentransplantate dar. Sie werden von einer anderen Stelle des Körpers entnommen und in den Defekt eingepasst. Die Entnahme des zu transplantierenden Knochens erfolgt mit einem versorgenden Gefässast, welcher an der Empfängerstelle mikrochirurgisch wieder an den Blutkreislauf angeschlossen wird. Der umgesetzte Knochen ist somit durchblutet und heilt unter Abschirmung gegen die vorhandenen Keime durch die zirkulierenden Antibiotika ein. Der Knochen kann bei Bedarf auch mit einem Stück Haut und/ oder Muskel zur Deckung eines Weichteildefektes entnommen werden. Es kann danach eine neue Versorgung der Fraktur mit stabilisierendem Osteosynthesematerial (z. B. Platten, Schrauben) durchgeführt werden.

 

Gerne können Kollegen aus anderen Krankenhäusern mit uns auch Fälle via Teleconsulting diskutieren. In unseren regelmässigen Kolloquien für septische Knochenchirurgie besprechen wir gemeinsam mit den Kollegen der Orthopädie, der Traumatologie und der Infektiologie die uns zugesandten Fallberichte und geben eine Empfehlung zur weiteren Therapie ab. Senden Sie Ihre Anfrage (mit Röntgenbildern, Bakteriologien und ggf. OP Berichten) bitte an das Sekretariat von Prof. Dr. Schaefer.

Sekretariat

Karin Holzinger
karin.holzinger@usb.ch
Tel. +41 61 265 73 00

 

Wenn Sie sich als Patient direkt an uns wenden möchten, können Sie gerne einen Termin zur Beratung vereinbaren.

 

Terminvereinbarung:

Tel. +41 61 265 73 00