Wenn das Immunsystem nicht mehr richtig tickt

Dank der Medizinforschung verstehen wir Erkrankungen der körpereigenen Abwehr heute viel besser als noch vor zehn Jahren. Prof. Mike Recher vom Unispital Basel interessiert sich besonders für vererbte Immunkrankheiten. Das Immunsystem vergleicht er in der Sendung von «gesundheit heute» mit einem komplexen Uhrwerk.

2023-08-28, 06:00 Uhr

Joanna Mundhenke ist wegen einer angeborenen Immunschwäche bei Prof. Mike Recher in Behandlung. «Ich fühle mich immer, als ob ich eine schwere Grippe habe», beschreibt sie ihr Leiden. In der Medizinischen Poliklinik des Unispitals Basel erhält sie so genannte Immunglobuline. Das sind gereinigte Immunsystem-Bestandteile von Blutspenderinnen und Blutspendern.

 

Unser Immunsystem schützt uns vor Angriffen von aussen. Es wehrt sich gegen alles, was körperfremd ist. Was zum Körper gehört, lässt es in Ruhe. So sollte es jedenfalls sein. Funktioniert das Immunsystem nicht richtig, treten zum Beispiel vermehrt Atemwegsinfekte auf, aber auch Autoimmunkrankheiten, also Angriffe der Immunabwehr auf die eigenen Körperzellen.

 

Etwa 5 Prozent der Menschen entwickeln im Leben eine Autoimmunerkrankung. Mike Recher befasst sich besonders mit den erblichen Immunstörungen. «Die Körperabwehr funktioniert wie eine Uhr mit 5000 Zahnrädern», erklärt er. «Es reicht, dass ein Zahnrad nicht gut in die anderen greift, damit die ganze Uhr falsch läuft.» In den letzten zehn Jahren ist für zahlreiche Immunstörungen die erbliche Ursache genauer beschrieben worden. Das Ziel wäre es, die Ursachen dieser Störungen beheben zu können.

 

Mit Immunglobulinen alleine geht das nicht. Recher erklärt deren Wirkung bildlich so: «Wir ölen das System.» Auch die Krankheit von Johanna Mundhenke können die Ärztinnen und Ärzte noch nicht heilen. Immerhin: Die Medikamente erleichtern ihren Alltag deutlich, wie sie in der Sendung von «gesundheit heute» sagt.

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