BAG-Direktorin Anne Lévy am Universitätsspital Basel: Einblick in den Kampf gegen Antibiotikaresistenzen
Die Resistenz von Bakterien gegen Antibiotika steigt weltweit rasch an. Nur die Hälfte der Schweizer Spitäler hat bisher ein umfassendes Programm gegen diese Bedrohung implementiert. Als Vorreiter zeigt das Universitätsspital Basel anhand des Antimicrobial Stewardship Programms, wie Spitäler dieser Bedrohung wirksam begegnen können. BAG-Direktorin Anne Lévy hat sich heute vor Ort informiert.
2025-11-03, 12:00 Uhr
Weltweit ist jede sechste im Labor bestätigte bakterielle Infektion durch antibiotikaresistente Erreger ausgelöst, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kürzlich berichtete. Jährlich nimmt die Antimikrobielle Resistenz (AMR) der untersuchten Antibiotika um 5 bis 15 Prozent pro Jahr zu. AMR gefährdet nicht nur den Umgang mit Infektionen, sondern auch viele medizinische Verfahren: Operationen, Kaiserschnitte, Krebsbehandlungen oder Organtransplantationen werden riskanter.
Rund ein Drittel aller Schweizer Spitalpatientinnen und -patienten erhalten Antibiotika
Antibiotikaresistenzen können bei Patientinnen und Patienten zu verzögerten oder erfolglosen Behandlungen, längeren Krankheitsverläufen und höherer Sterblichkeit führen. Sie verursachen deutlich längere Spitalaufenthalte, steigende Behandlungskosten und einen grösseren Aufwand für Isolation und Hygiene. «Dadurch werden selbst Routineeingriffe riskanter und die gesamte Gesundheitsversorgung stärker belastet», sagt Prof. Nina Khanna, Chefärztin für Klinische Infektiologie am Universitätsspital Basel.
Erfolgsrezept «Antimicrobial Stewardship Programme»
Zwar gaben in einem Monitoring 2024 rund 86 Prozent der Schweizer Spitäler an, Stewardship-Aktivitäten umzusetzen. Allerdings führte nur die Hälfte ein vollständiges Antimicrobial Stewardship Programm (ASP). «Stewardship Teams überwachen systematisch den Antibiotikaeinsatz, entwickeln Verschreibungsrichtlinien und Feedback-Systeme, und ermöglichen Weiterbildungen.», erklärt Prof. Sarah Tschudin Sutter, Chefärztin für Infektionsprävention und -kontrolle. Studien zeigen, dass ASP zu einer Reduktion von Resistenzen führen – mit weniger Nebenwirkungen, kürzerem Spitalaufenthalt und tieferen Behandlungskosten.
Bund verstärkt Massnahmen gegen Antibiotikaresistenzen
Die Direktorin des Bundesamts für Gesundheit (BAG), Anne Lévy dankte allen Beteiligten für ihr grosses Engagement. «Die Schweiz hat in den letzten Jahren bei der Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen zwar schon Fortschritte erzielt, aber es braucht weitere Anstrengungen – wie sie beispielsweise das Universitätsspital Basel leistet». Der Besuch erfolgte im Hinblick auf die World AMR Awareness Week vom 18. bis 24. November. Gestützt auf den One Health-Aktionsplan StAR 2024–2027 unterstützt der Bund Spitäler beim Aufbau solcher Programme und schafft mit der laufenden Revision des Epidemiengesetzes die gesetzlichen Grundlagen, um die Prävention und Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen weiter zu stärken.
Medienauskunftsstelle