Digitale Pathologie am Universitätsspital Basel

Die Diagnostik in der Pathologie beruht traditionell auf einer mikroskopischen Untersuchung von Gewebestrukturen. Hierfür müssen die Proben von Patientinnen und Patienten aufwendig aufbereitet und dünne Schnittpräparate auf gläsernen Objektträgern erstellt werden, die anschliessend unter dem Mikroskop evaluiert werden. Die beurteilenden Pathologinnen und Pathologen müssen hierfür zwingend vor Ort sein und benötigen ein professionelles Mikroskop. Für die mikroskopische Diagnostik gibt es objektive Kriterien, es handelt sich aber keineswegs um eine Messwertdiagnostik wie beispielsweise in der Labormedizin, sondern um eine Interpretation von mikroskopischen Strukturen und Mustern.

 

Zusätzlich werden in den letzten Jahren vermehrt auch molekulargenetische Untersuchungen an Gewebeproben durchgeführt, die eine hochmoderne und komplexe technische Infrastruktur sowie eine hochspezialisierte Expertise für die Auswertung voraussetzen. Auf diese Weise entstehen grosse Datenmengen, die im Zuge fortlaufend neuer Erkenntnisse nicht statisch, sondern dynamisch interpretiert und re-evaluiert werden müssen.

 

Die fortschreitende Digitalisierung der Medizin stellt vielversprechende Verbesserungen für die Diagnostik und Therapie von Patientinnen und Patienten in Aussicht, in dem Befunde nicht mehr nur isoliert, sondern umfassend und integrativ in die Beurteilung miteinbezogen werden. Ein solches Zielbild wurde im USB als «Comprehensive Digital Diagnostic Department» bzw. «C3D» definiert. Damit die mikroskopische wie auch molekulargenetische Diagnostik hier miteinfliessen kann, müssen die Schnittpräparate mit Hilfe hochmoderner «high-troughput» Scanner digitalisiert und eine Infrastruktur geschaffen werden, die die hierdurch entstehenden grossen Datenmengen prozessieren kann.

 

Die Pathologie am USB arbeitet seit Mitte 2020 intensiv daran, die digitale Transformation zu konzipieren und umzusetzen. Als Ziel soll nicht nur ein ortsunabhängiges Arbeiten ermöglicht werden, da die digitalisierten Präparate von jedem Bildschirm bzw. einem Tablet oder Smartphone beurteilt werden können, sondern neue und innovative Verfahren zur Interpretation der Gewebeveränderungen zur Anwendung kommen. Hierzu zählen Auswertungsalgorithmen unter Verwendung von maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz, aber auch die Miteinbeziehung von anderen diagnostischen Disziplinen wie z.B. der Radiologie, da alle Einheiten zukünftig Zugriff auf die digitalisierten Schnittpräparate haben werden (im Sinne von «C3D»).

 

Die Digitalisierung der Pathologie am USB ist zurzeit «work-in-progress» und wir werden auf dieser Seite fortlaufend über Fortschritte und Neuerungen berichten.

Kontakt

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Prof. Daniel Baumhoer

Stv. Chefarzt

Pathologie

Mitglied Tumorzentrum