Stiftung propatient vergibt Forschungspreis an Prof. Viola Heinzelmann-Schwarz

Die vom Universitätsspital Basel gegründete propatient Forschungsstiftung vergibt dank einer grosszügigen Zuwendung zum vierten Mal den Annemarie Karrasch Forschungspreis. Ausgezeichnet wird Prof. Viola Heinzelmann-Schwarz für ihre Forschung zur Behandlung von Patientinnen mit fortgeschrittenem Eierstockkrebs.

2023-11-29, 13:00

Die propatient Forschungsstiftung Universitätsspital Basel fördert fachübergreifende Forschung und Innovation mit einem direkten Nutzen für Patientinnen und Patienten. Dank einer grosszügigen Zuwendung aus dem Nachlass von Annemarie Karrasch vergibt die Stiftung während fünf Jahren den nach der Spenderin benannte Forschungspreis. Dieser ist mit CHF 25‘000.- dotiert und wird zur Förderung eines patientennahen Forschungs- oder Innovationsprojektes mit Bezug zur Onkologie verliehen. Der Preis richtet sich an Forschende des Universitätsspitals Basel.

 

Die propatient Forschungsstiftung verleiht den Annemarie Karrasch Forschungspreis 2022 an Prof. Viola Heinzelmann-Schwarz, Chefärztin für Gynäkologie und Gynäkologische Onkologie sowie Leiterin der Frauenklinik, für ihre Forschung zur Behandlung von Patientinnen mit fortgeschrittenem Eierstockkrebs.

 

Im Zentrum der prämierten Forschung von Prof. Heinzelmann-Schwarz steht die Entwicklung neuer Therapieverfahren für Patientinnen mit Eierstockkrebs. Das Ziel ist, die Erhaltungstherapie und die Überlebensaussichten für Betroffene zu verbessern. Denn trotz neuerer Therapien ist die Prognose für Patientinnen mit Eierstockkrebs noch immer schlecht. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei 30-40%. Im Rahmen der hier ausgezeichneten ersten Schweizer onkologischen Studie innerhalb der ENGOT (European Network of Gynecological Oncology Trial Groups), wurden mittlerweile über 100 Schweizer Patientinnen mit fortgeschrittenem Eierstockkrebs eingeschlossen (Phase-III „ENGOT-54/Swiss-GO2/MATAO“). Rekrutiert wird an 20 Zentren in der Schweiz und in einigen weiteren europäischen Ländern. Wissenschaftliches Zentrum ist das Universitätsspital Basel um die Forschungs- und Studiengruppe von Principal Investigator Frau Prof. Heinzelmann-Schwarz. Von ihr und der Swiss-GO Trial Group wurde im Oktober 2020 auch die erste von insgesamt 528 geplanten Patientinnen eingeschlossen.

 

In der prämierten MATAO-Studie (Maintenance Therapy with Aromatase Inhibitor in Epithelial Ovarian Cancer Patients) erhalten Patientinnen mit fortgeschrittenem Eierstockkrebs im Anschluss an die Operation und Chemotherapie für bis zu fünf Jahre eine anti-hormonelle Therapie. In den letzten Jahren zeigte sich, dass eine weiterführende Therapie im Anschluss an die Chemotherapie für die Prognose der Betroffenen einen wesentlichen Fortschritt bringt.

 

Zugelassen für diese Therapiephase sind bisher nur zwei sehr teure, von der Pharmaindustrie entwickelte Medikamente, deren Wirksamkeit gegenüber dem vorherigen Standard (keine Therapie) getestet wurde. Diese Medikamente sind, wenn sie alleiniger Standard der Zukunft bleiben, für unser Gesundheitswesen sehr kostenintensiv.

 

Resultate der Grundlagenforschung zeigen, dass anti-hormonelle Therapien (bereits jahrelang zugelassen für die Behandlung von Brustkrebs), einen ähnlich starken Effekt für Patientinnen mit fortgeschrittenem Eierstockkrebs bringen könnten. Diesen Beweis möchte die MATAO-Studie erbringen.

 

Die Studie von Prof. Heinzelmann-Schwarz wird daher als wichtiger Meilenstein angesehen, dass auch bereits zugelassene und daher günstigere Medikamente in anderer Indikation eingesetzt einen grossen Effekt haben können. Insofern ist die Studie neben ihrer Bedeutung für die Patientinnen auch von grossem gesundheitspolitischem Interesse. Die Verleihung des Annemarie Karrasch Forschungspreises 2022 erfolgt durch Prof. Dr. Gerhard Christofori, Stiftungsrat der propatient Forschungsstiftung und die Geschäftsführerin Dr. Caroline Roggo, am Tag der Klinischen Forschung am 10. Februar 2022.

 

Näheres zum Annemarie Karrasch Forschungspreis, der Preisträgerin Prof. Viola Heinzelmann sowie Informationen zur propatient Forschungsstiftung Universitätsspital Basel finden Sie unter www.propatient.ch