Chirurg im OP-Saal bei einer Operation

Angebot

Lippen-Kiefer-Gaumenspalten sind die häufigsten angeborenen Fehlbildungen im Kiefer- und Gesichtsbereich und betreffen etwa jedes 700-ste Neugeborene. Diese Veränderung entsteht zwischen der 6 und 12 Entwicklungswoche, weil sich die Lippen- und Gaumenhälften beider Seiten nicht vereinigen. Die gesamte sonstige Entwicklung des Kindes läuft in den meisten Fällen trotzdem völlig normal ab. Die Vereinigung der Lippen- und Gaumenhälften muss deshalb nach der Geburt durch eine Operation nachgeholt werden um eine normale Funktion von Nase und Mund zu erlauben. Bei einseitigen Spalten geschieht dies mit einer Operation im ersten Lebensjahr, bei doppelseitigen Lippen-Kiefer-Gaumenspalten manchmal auch in zwei Schritten. Das Konzept des „einzeitigen“ Verschlusses besteht in Basel seit 1991 und wurde mehrmals nach neusten medizinischen Erkenntnissen weiterentwickelt. Dank Unterstützung der Propatient Forschungs-Stiftung können wir die neueste Technologie (z.B. digitale intraorale Abformung) in der Behandlung bieten.

 

Je nach Art der Spalte und Alter des Kindes benötigt es für die Behandlung verschiedene Spezialisten. Im Universitären Zentrum bringen wir Spezialistinnen und Spezialisten für Sie zusammen. In der Spezialsprechstunde sind deshalb mehrere Fachbereiche gleichzeitig anwesend. So können Behandlungsentscheide direkt besprochen und festgelegt werden. Das reduziert die Belastung für Kind und Eltern auf das notwendigste Minimum und Behandlungsschritte können optimal aufeinander abgestimmt werden. Diese Form der interdisziplinären Sprechstunde wird in Basel seit über 30 Jahren durchgeführt.

Als Zentrum bieten wir unsere fachliche Expertise auch am Kantonsspital Aarau und dem St. Elisabethen Krankenhaus in Lörrach an und bilden mit diesen ein überregionales Versorgungsnetzwerk.

Es gibt unterschiedliche Formen und Ausprägungen der Spaltbildung. Betroffen können Lippen, Kiefer und Gaumen sein, jeweils einzeln oder in Kombination. Bei Gaumenspalten unterscheidet man zusätzlich zwischen Spaltenbildung im harten und/oder weichen Gaumen. Durch die vielen unterschiedlichen Kombinationsformen gibt es eine Vielfalt an individuellen Ausprägungen. Grundsätzlich lassen sich die Spaltformen in drei übergeordnete Gruppen einteilen:

 

  • Lippenspalten oder Lippen-Kieferspalten
    a.    Komplett oder inkomplett
    b.    Einseitig oder beidseitig
  • Weichgaumen oder Hart- und Weichgaumenspalten
    a.    Komplett oder inkomplett
    b.    Offen oder submukös
  • Komplette Lippen-Kiefer-Gaumenspalten
    a.    Einsetig oder beidseitig
  • Begleitfehlbildungen

Je nach Grad der Fehlbildung kann eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte diverse Funktionen beeinträchtigen:

 

  • Ernährung nach der Geburt
  • Muskel- und Zungenfunktion
  • Mittelohrbelüftung und Gehörbeeinträchtigung
  • Sprach- und Sprechentwicklung
  • Zähne und Zahnbogen
  • Langzeitentwicklung

Wir bieten eine ganzheitliche Spaltenbehandlung an, das heisst alle Einflussfaktoren werden berücksichtigt. Zudem streben wir, wo immer möglich, einen einzeitigen Spaltenverschluss an. Das heisst Lippe und Gaumen werden in einer Operation verschlossen (sog. «one-stage» cleft repair). Gemeinsam mit allen beteiligten Fachgebieten bieten wir unsere Beratung und Betreuung vom ersten Moment an:

 

  • Pränatale Diagnostik und Begleitung während der Schwangerschaft
  • Postnatale Betreuung und Begleitung nach der Schwangerschaft
  • Versicherungsleistung
  • Operationen
  • Ambulante Nachkontrollen

Neben der Behandlung der Lippen-Kiefer-Gaumenspalte gibt es eine Reihe von zusätzlichen Therapien und Massnahmen, die zur optimalen Heilung und Entwicklung beisteuern:

 

  • Ernährungshilfen und eventuelle Massnahmen nach der Operation
  • Pflegemassnahmen
  • Therapien

Die Logopädie ist Teil des interdisziplinären Kernteams und legt den Fokus auf eine ganzheitliche Betrachtung mit Schwerpunkt eines funktionsorientierten Behandlungsansatzes. Das Kind mit seinen aktuellen Bedürfnissen steht stets im Zentrum unserer Behandlung. Insbesondere legen wir grossen Wert auf eine möglichst unauffällige Sprach- und Sprechentwicklung, welche wir regelmässig in unseren Sprechstunden begutachten. Die Eltern werden in sämtliche Entwicklungsprozesse miteinbezogen.


Wir überprüfen kritisch unsere Behandlungsabläufe und therapeutischen Massnahmen um ein modernes und effektives Behandlungskonzept anzubieten. Die Forschungsuntersuchungen zeigen uns, welche Massnahmen für ein optimales Resultat wirklich notwendig sind und auf welche verzichtet werden kann. So können wir die Behandlungsbelastung für Kind und Familie auf das notwendige Minimum reduzieren. Gleichzeitig forschen wir im Labor an vielversprechenden neuen Techniken und Behandlungsalterativen zu entwickeln und kooperieren hierfür mit verschiedenen Laboratorien im In- und Ausland.

 

Hier finden Sie aktuelle Veröffentlichungen unserer Forschungsgruppe für Lippen-Kiefer-Gaumenspalten und Gesichtsfehlbildungen.

Auswahl einiger klinischer Artikel in Fachzeitschriften

  • Masaracchia, R., Herzog-Isler, C., & Sader, R. A. Gespaltene Gefühle: Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalten - ein Elternratgeber. Zürich: Oesch; 2005.
  • Honigmann, K. Lippen- und Gaumenspalten: Das Basler Konzept einer ganzheitlichen Betrachtung. Bern: Verlag Hans Huber; 1998. 
  • Honigmann K. Zentralisierte Betreuung von Patienten mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte. In: Oertli, D., & Laffer, U. Chirurgie von Kopf bis Fuss. Basel: Schwabe & Co; 1995.

Gerne beraten wir Sie individuell und geben Ihnen persönlich Auskunft auf Ihre Fragen. Vereinbaren Sie hierzu einen Termin (+41 61 328 73 47, Mo/Do) oder rufen Sie uns unkompliziert direkt für eine Auskunft an (+41 61 328 60 95).

 

Anita Lukic
Special Nurse
Ressourcenpflegende Fachentwicklung
Terminvereinbarung Montag und Donnerstag unter:
Tel. +41 61 328 73 47
Email täglich unter:
anita.lukic@usb.ch

 

Für administrative Belange


Hümeyra Yagci
Sekretariat PD Dr. mult. A. Müller
Tel. +41 61 556 55 49
huemeyra.yagci@usb.ch

Gesichtsfehlbildungen

Auch bei weiteren seltenen Gesichtsfehlbildungen steht die multidisziplinäre Behandlung im Vordergrund. So wird am universitären Zentrum Kindern mit Pierre-Robin-Sequenz in den ersten Tagen nach Geburt eine Spezialplatte angeboten (Tübingerplatte oder Preepiglotic-Baton Plate). Dies hilft die Atemwegsverlegung zu behandeln und die Ernährung zu ermöglichen wie auch das Wachstum des zurückliegenden Unterkiefers zu fördern. Bei Gesichtsfehlbildungen wie dem Treacher-Collins Syndrom (Franceschetti-Syndrom, Dysostosis mandibulofacialis) oder der Hemifacialen Mikrosomie (Goldenhaar-Syndrom) übernehmen wir die Koordination der individuellen Behandlungsplanung über verschiedenste Spezialdisziplinen.

 

Seltene angeborene Tumore im Gesicht wie vaskuläre Malformationen werden an interdisziplinären Konferenzen besprochen und mit den jeweiligen Spezialistinnen und Spezialisten behandelt.

Gerne beraten wir Sie individuell und geben Ihnen persönlich Auskunft auf Ihre Fragen. Vereinbaren Sie hierzu einen Termin (+41 61 328 73 47, Mo/Do) oder rufen Sie uns unkompliziert direkt für eine Auskunft an (+41 61 328 60 95).

 

Anita Lukic
Special Nurse
Ressourcenpflegende Fachentwicklung
Terminvereinbarung Montag und Donnerstag unter:
Tel. +41 61 328 73 47
Email täglich unter:
anita.lukic@usb.ch

 

Für administrative Belange


Hümeyra Yagci
Sekretariat PD Dr. mult. A. Müller
Tel. +41 61 556 55 49
huemeyra.yagci@usb.ch

Schädeldeformitäten

Seit mehreren Jahren bieten wir eine Spezialsprechstunde für kindliche lagebedingte Kopfdeformitäten an. Hier beurteilen wir Kinder mit Kopfdeformitäten und beraten die Eltern zur Behandlung mit einer Kopforthese (Helmtherapie). Nach einer ärztlichen Untersuchung und einer dreidimensionalen Fotografie des Köpfchens können wir die Eltern in einem Informationsgespräch ausführlich beraten.

Mit einer individuell angefertigten Kopforthese kann das kindliche Wachstum so gelenkt werden, dass die Kopfdeformität und allfällige Gesichtsasymmetrien behoben werden. Die Vorstellung kann nach Geburt jederzeit erfolgen, wobei der Behandlungstart ideal im Alter ab 4 Monaten ist, da die Dauer der Behandlung vom Alter des Kindes und dem Ausmass der Kopfdeformität abhängig ist.

Bei Kopfdeformitäten welche nicht lagebedingt sind sondern durch eine frühzeitige Verknöcherung der Schädelnähte verursacht werden (Craniosynostosen) arbeiten wir mit der Neurochirurgie zusammen. Auch hier kann bei modernen Therapieverfahren nach endoskopischer Operation (Schlüsselloch-Chirurgie) eine Nachbehandlung mit einer Kopforthese in unserer Spezialsprechstunde indiziert sein.

 

Weiterführende Auskunft zur Behandlung mit Kopforthesen

Gerne beraten wir Sie individuell und geben Ihnen persönlich Auskunft auf Ihre Fragen.
Vereinbaren Sie hierzu einen Termin.

 

Anmeldung Mund-, Kiefer, und Gesichtschirurgie
Terminvereinbarung Kopfdeformitäten
Tel. +41 61 265 70 70

Photo by courtesy of Botnar Research Centre for Child Health, University of Basel & ETH Zurich