Mitarbeiterin der Infektiologie streicht Bakterienprobe aus

Forschung

Im Zentrum steht die klinische Arbeit und das Betreuen von stationären und ambulanten Patientinnen und Patienten, sehr häufig in interdisziplinärer Zusammenarbeit.  Viele, wenn nicht fast alle, der Forschungsprojekte in den letzten Jahren haben sich aus klinischen Fragestellungen ergeben, die aufgrund des diagnostisch-therapeutischen Fortschritts und/oder der Änderungen im Prozedere neu entstehen.

Unsere Forschung auf dem Gebiet der klinischen Infektionskrankheiten konzentriert sich auf epidemiologische und klinische Aspekte von S. aureus-Infektionen und auf die S. aureus-Kolonisierung. Als Reaktion auf klinische Probleme, die im Rahmen des Konsiliardienstes auftreten, zielen andere Studien darauf ab, das klinische Management von Patientinnen und Patienten mit bestimmten Erkrankungen zu verbessern (z. B. Screening auf Tuberkulose, Amöbenabszesse, Infektionen mit seltenen Erregern). Außerdem bauen wir derzeit unser Antibiotic Stewardship-Programm aus.

Spezifische Forschungsgebiete

Staphylococcus aureus

  • Retrospektive Studie zu klinischen und mikrobiologischen Aspekten von S. aureus-Infektionen am Universitätsspital in Basel
  • Epidemiologie und Risikofaktoren für die Besiedlung mit S. aureus und MRSA in Risikopopulationen (z.B. intravenöse Drogenkonsumenten, Patienten mit rheumatoider Arthritis)

Spezifische klinische Probleme im Zusammenhang mit der klinischen Arbeit

  • Screening auf Tuberkulose und Behandlung von Flüchtlingen mit Lungeninfiltraten
  • Diagnose von Amöbenleberabszessen
  • Wert von Procalcitonin als diagnostischer Parameter für Infektionen nach neurochirurgischen Eingriffen
  • Atriales natriuretisches Peptid bei schwerer Sepsis und septischem Schock

Antibiotic Stewardship

  • Empirische Antibiotikatherapie bei Patientinnen und Patienten, die über die Notaufnahme eintreten
  • Teilnahme an der ARPAC-Studie (Antibiotic Resistance Prevention and Control): Europäische Studie mit dem Ziel, die Antibiotika-Politik, die Verschreibungsmuster und die Massnahmen zur Infektionskontrolle zu ermitteln, die mit niedrigeren Raten antibiotikaresistenter Erreger auf Ebene der einzelnen Spitäler verbunden sind

Unsere infektionsepidemiologische Forschung konzentriert sich auf die Mechanismen der Übertragung von Clostridioides difficile und gramnegativen Bakterien mit Breitspektrum-Beta-Laktamase (ESBL). Die Überwachung von Infektionen an der Operationsstelle ist ein weiterer wichtiger Schwerpunkt, insbesondere die Erforschung von Fremdkörperinfektionen. Am Universitätsspital Basel wurden in enger Zusammenarbeit mit der Abteilung für Klinische Mikrobiologie neue spitalepidemiologische Interventionen etabliert. Wir haben erfolgreich neue Typisierungsmethoden eingeführt, die die Untersuchung von Übertragungswegen erleichtern. Für C. difficile sind wir das Schweizer Referenzlabor.

Spezifische Forschungsgebiete

Pilzinfektionen

  • FUNGINOS Fungal Infection Network of Switzerland: Spezialisten aus sieben Universitätsspitälern und zehn Partnerspitälern in der Schweiz, die sich mit der Epidemiologie und dem Management von Pilzinfektionen befassen
  • Invasive Aspergillose bei knochenmarktransplantierten Patientinnen und Patienten

Infektionskrankheiten bei Transplantationspatientinnen und -patienten

  • Swiss Transplant Cohort Study (STCS): prospektive Studie über Komplikationen nach Transplantation bei Empfängerinnen und Empfängern von Organ- und Knochenmark-/Stammzelltransplantaten, einschliesslich einer prospektiven Datenbank zur Infektionsüberwachung

Transplantation virology

  • BK-Virus, EBV, CMV: Derzeit werden drei Forschungsbereiche verfolgt: Im klinischen Bereich werden die Definition von Risikofaktoren und Interventionsstrategien untersucht. Im virologischen Bereich werden genotypische Veränderungen im Genom des BK-Virus (BKV) auf ihre funktionellen Konsequenzen hin untersucht. Im immunologischen Bereich wird die Charakterisierung der humoralen und zellulären Immunantwort von Nierentransplantationspatienten als ergänzender Surrogatmarker untersucht, der zusammen mit der BKV-Viruslast in Plasma und Urin eine Vorhersage von Progression und Regression der Polyomavirus-assoziierten Nephropathie ermöglichen könnte. Ähnliche Ansätze werden in Bezug auf das Cytomegalovirus und das Epstein-Barr-Virus bei Nieren-, Herz- und Stammzelltransplantationspatientinnen und -patienten verfolgt.

Eine Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH) www.swisstph.ch


In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern von Partnerorganisationen führen wir epidemiologische und klinische Forschung im Bereich chronischer Erkrankungen in verschiedenen Ländern in sub-Sahara Afrika durch. Der Schwerpunkt liegt auf HIV/AIDS und Tuberkulose. Zunehmend gewinnen in unserer Forschung jedoch auch nicht-infektiöse chronische Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes und psychische Gesundheit an Bedeutung.


Unsere Projekte verbinden Forschung mit Verbesserung der klinischen Behandlung in den Partnerländern in Afrika und bieten jungen Fachpersonen in sub-Sahara Afrika und in der Schweiz Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten.

Team International HIV Care

46253d5c-1da2-42a8-bb8c-5d159e2d5e2f

Prof. em. Dr. Manuel Battegay

Mitglied

Verwaltungsrat

Profil anzeigen

feadeb5b-6a7e-408f-ae7a-430f5a323de4

Prof. Niklaus Labhardt

Leitender Arzt

Infektiologie & Spitalhygiene

Chefarzt Klinische Epidemiologie

a2c3234e-37f5-44b4-93b0-d457114bb73f

Prof. Maja Weisser Rohacek

Leitende Ärztin

Infektiologie & Spitalhygiene

Leiterin Konsiliardienst

Unsere Gruppe umfasst 15 Mitarbeitende in der Schweiz und über 100 Mitarbeitende in sub-Sahara Afrika. Wir führen gemeinsam mit dem Swiss TPH klinische, epidemiologische und Implementierungsstudien mit Fokus auf HIV, Tuberkulose, COVID-19 und chronische nicht-übertragbare Erkrankungen durch. eHealth und selbst entwickelte Clinical Decision Support-Apps spielen dabei eine zunehmende Rolle. Der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt auf innovativen, evidenzbasierten Ansätzen, um den Zugang zu Diagnose und Therapie dieser Krankheiten in Ländern mit limitierten Ressourcen zu erleichtern. Neue Diagnose- und Therapieansätze testen wir jeweils in grossen randomisierten Studien. Mehrere unserer Studien haben internationale Behandlungsrichtlinien mitbeeinflusst. Unsere Gruppe ist in beratender Funktion in verschiedenen internationalen Gremien (WHO, IAS) tätig.


Zu unserem aktuellen Projektportfolio: www.swisstph.ch/hiv-and-chronic-diseases

HIV in Tansania sinkt weiter (– 19 % seit 2010) mit einem Abfall der Mortalität um 47 % im selben Zeitraum. Die im Jahr 2004 etablierte Chronic Diseases Clinic Ifakara (CDCI) im ländlichen Südwesten des Landes ist ein gemeinsames Projekt des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts, des Ifakara Health Institutes in Tansania, der Klinik für Infektiologie & Spitalhygiene des Universitätsspitals Basel sowie des St. Francis Referral Hospitals in Ifakara, in das die CDCI integriert ist. Neben der klinischen Versorgung von Patientinnen und Patienten führt die CDCI eine Patientenkohorte mit bisher über 11'000 behandelten Menschen, die mit HIV leben – sowohl Erwachsene als auch Kinder. Forschungsschwerpunkte sind das Therapie-Ansprechen, die Resistenz-Entwicklung des Virus sowie Komorbiditäten, am wichtigsten hierbei die Tuberkulose, aber auch zunehmend nichtübertragbare Krankheiten wie arterielle Hypertonie, Niereninsuffizienz und Diabetes mellitus. Ein weiterer zentraler Schwerpunkt ist die Behandlung und Prävention der Mutter-zu-Kind-Übertragung von HIV sowie HIV-Infektionen bei Kindern und Jugendlichen.


Head of program

Prof. Daniel H. Paris
Leiter Departement Medizin, Swiss TPH


Partner-Organisationen 


Websites


Reports

 

Research in the HIV field aims at reacting to new developments. We conduct studies regarding clinical-epidemiological questions such as immune recovery under therapy as well as prospective therapeutic trials. In addition, we aim at improving the safety and use of the antiretroviral therapy by studying drug-related toxicity and drug-interactions issues, and by defining the optimal time to start therapy. The HIV clinic of Basel is one of the Centers of the Swiss HIV Cohort Study and many studies are conducted within the frame of this observational, prospective, multi-center study.

Specific research topics

 

  • Description of clinical course with and without therapy (CD4-T cell course, projects regarding best choice of therapy for specific patient groups).
  • Prospective phase II and III studies.
  • Studies in the medico-social and economic field.
  • Pathophysiological studies in collaboration with the Institute of Medical Microbiology Basel and other Swiss groups within the frame of the Swiss HIV Cohort Study.

 

Patient's readiness to start ART (READY Projekt)

  • We study patient readiness to HIV treatment and aim at developing teaching tools to increase communication quality of health care providers.

 

Drug-drug interactions

  • Potentially clinically relevant drug interactions have become a major issue in HIV therapy due to the ageing of the HIV-infected patients and increasing prevalence of co-medications. We aim at studying drug interactions that are challenging for HIV therapy.

 

Toxicity

  • Adverse events to combination antiretroviral therapy are common reasons for treatment modification and poor adherence. We investigated predictors of treatment modification within the Swiss HIV Cohort Study. Although toxicity remains a frequent reason of treatment change, possibly due to the broad availability of alternative antiretroviral drugs, it does not alter treatment success. Close monitoring and management of side effects and drug-drug interactions are crucial for durability of cART.

Seit 1988 steht die Schweizerische HIV-Kohortenstudie im Dienste der Menschen mit HIV und Aids und hat in dieser Zeit über 19’000 Menschen begleitet. Sie ist einer optimalen Betreuung der Patientinnen und Patienten sowie einer exzellenten Forschungstätigkeit verpflichtet.

Weitere Informationen 

Bei Patientinnen und Patienten mit einer Immunschwäche, zum Bespiel im Alter, nach Organ- oder Stammzell-Transplantation oder bei HIV-Infektionen, führen Infektionen mit Viren, Bakterien und Pilzen häufig zu gefährlichen Komplikationen und manchmal auch zum Tod. Hierbei ist das Zusammenspiel von angeborener und erworbener Immunität aus dem Gleichgewicht geraten und die Kontrolle von Infektionserregern ungenügend.



Die Forschungsgruppe «Infection Biology» wird von Prof. Nina Khanna geleitet. Wir untersuchen die komplexe Wechselwirkung des Immunsystems auf unterschiedliche Krankheitserreger bei immunsupprimierten Patientinnen und Patienten.

Unser Hauptfokus:

  1. Immunologische Kontrolle von Pilzinfektionen
  2. Fremdkörper-assoziierte Infektionen
  3. Entwicklung von Hilfsstoffen für die Verbesserung von Impfstoffen.


1.) Invasive Pilzinfektionen verursacht durch Aspergillus fumigatus und Candida albicans sind häufige infektiologische Komplikationen. Betroffen sind insbesondere Patienten mit schwerer, langdauernder Neutropenie und Lymphopenie infolge Leukämien, nach allogener Stammzelltransplantation sowie fortgeschrittener HIV-Infektion. Oftmals werden präemptive Therapien oder neuerdings auch prophylaktische Therapien eingesetzt. Der Einsatz dieser Therapiemodalitäten ist problematisch, da einerseits Durchbruchinfektionen und Infektionen durch resistente Erreger auftreten können. Weitere Probleme sind Nebenwirkungen, Medikamenteninteraktionen und die hohen Medikamentenkosten.

Unser Ziel ist es Risikopatienten für invasive Pilzinfektionen frühzeitig zu identifizieren und immuntherapeutische Strategien wie z.B. Vakzinierung oder adoptiven T-Zelltransfer zu entwickeln.

2.) Implantate wie z.B. orthopädische Prothesen werden in der Medizin wegen dem zunehmenden Alter der Bevölkerung immer häufiger eingesetzt. Bei zirka 1-2% der Implantate kommt es zu Infektionen nach der Operation. Fremdkörper-assoziierte Infektionen mit Staphylococcus aureus sind mit signifikanter Morbidität und hohen Kosten vergesellschaftet. Aufgrund der Bildung eines Biofilms sind solche Infektionen sehr schwierig zu behandeln. Unsere Forschungsgruppe untersucht deshalb in Zusammenarbeit mit verschiedenen Universitäten und Firmen neue Therapiestrategien wie beispielsweise neue antimikrobielle Substanzen und Oberflächen-Beschichtungen.

Unser Ziel ist die Charakterisierung neuer antimikrobieller Substanzen sowie deren Aktivität gegen Biofilme und deren Wirkmechanismus zu erläutern.

3.) Wie gut jemand auf eine Impfung anspricht, hängt von der Funktion des Immunsystems ab. Das angeborene Immunsystem ist sehr wichtig für den Aufbau einer erworbenen Immunantwort, welche durch die Produktion von zum Beispiel Antikörpern vor Viren und Bakterien schützt. Dieses Wechselspiel von angeborener und erworbener Immunität spielt bei „natürlichen“ Infektionen, aber auch bei der Impfung, eine wichtige Rolle. Genetische Mutationen im angeborenen Immunsystem können deshalb zu einer schlechteren oder besseren Wirksamkeit der Impfung führen.
Wir untersuchen, wie gewisse Botenstoffe des angeborenen Immunsystems die Impfreaktion beeinflussen. Unser Fokus liegt hierbei vor allem auf einer neu entdeckten Klasse von Interferonen – der Interferon lambda Familie. Interferon lambda hat einen starken Einfluss auf die Antikörper produzierenden B-Zellen und Plasmazellen.

Unser Ziel ist, den Einfluss von Interferon lambda und genetische Mutationen in den Inteferon lambda Genen bei unterschiedlichen Infektionen und Impfungen zu untersuchen. Dadurch sollen in Zukunft neuartige Hilfszusatzstoffe entwickelt werden.