«Wer Abwechslung liebt ist hier richtig!»

1. März 2023, Ann-Maryse Kremer

 

Im Notfall ist immer was los - dafür braucht es gut ausgebildetes Personal, auf das man sich 24/7 verlassen kann. Einer davon ist Thomas Dreher-Hummel, Pflegeexperte APN (Advanced Practice Nurse).

Was ihn an der Arbeit im Notfall begeistert und welche Karrieremöglichkeiten der Notfall bietet, erzählt er in unserem Interview.

2023-11-29, 13:00

1. Seit über 20 Jahren im Notfall - was war deine Motivation in den Notfall zu gehen und was ist deine Motivation noch immer dort zu arbeiten?  

 

Das akute Krankheitsgeschehen, ein breites Aufgabengebiet, aus der Routine ausbrechen zu können und jeden Tag das Unvorhersehbare – ich denke das sind so die Punkte, die den Notfall als Einsatzort interessant machen.

 

Sicher ist nicht jeder für die Arbeit im Notfall gemacht, aber wer sich einmal dafür begeistert, möchte selten wieder tauschen. Die Arbeit im Notfall ist anstrengend, herausfordernd und erfordert ein hohes Mass an Stressresistenz. Wer Abwechslung liebt ist hier richtig! Selbstständiges Arbeiten, Entscheidungen treffen, die ein extrem breites Wissen voraussetzten und jederzeit auf neue Situationen zu reagieren ist hier an der Tagesordnung.

 

Ich bin überzeugt davon, dass wir auf unserem Notfall sehr gute Arbeit leisten, äusserst innovativ sind und dies mit Forschung auch begleiten. Auch die Zusammenarbeit von Pflege und Ärzteschaft ist ausserordentlich – wir tragen uns in schwierigen Zeiten. Das motiviert mich jeden Tag.

 

2. Welche Möglichkeiten bieten sich wenn man eine Karriere im Notfall anstrebt?

 

Normalerweise fängt man schon mit etwas Berufserfahrung bei uns an, um dann ungefähr nach einem Jahr in das Nachdiplomstudium Notfallpflege einzusteigen, welches zwei Jahre dauert. Dieses Nachdiplomstudium qualifiziert für Tätigkeiten wie Schockraum oder Triage. Häufig führt der nächste Schritt in die Schichtleitung mit organisatorischer Tagesverantwortung. Wenn ich mich für die Berufsbildung interessiere, habe ich die Möglichkeit, mich in dieser Richtung weiterzuentwickeln. Wer einen Bachelorabschluss, also eine FH Ausbildung mitbringt, dem steht eine fachliche Karriere offen.

 

Ganz neu haben wir dieses Jahr im Notfall mit einem klinischen PhD Programm gestartet, das heisst bei uns steht einem sowohl eine klinische als auch eine akademische Karriere in der Pflege offen.

 

Aktuell haben wir neu Gruppenleitungen etabliert. Das gibt erfahrenen Notfallpflegenden für aktuell drei Jahre die Möglichkeit, in die Managementführung einzutauchen. Die Gruppenleitungen werden mit Coachings begleitet und erhalten diverse Fortbildungen im Bereich Management – eine super Möglichkeit, um herauszufinden, ob dieser Weg der richtige ist.

 

 3. Worauf kann man sich einstellen, wenn man die NDS Notfallpflege bei uns absolviert?

 

Dass man sehr viel lernt, aber eben auch lernen muss.

 

Im Rahmen des NDS Notallpflege vermitteln wir ein grosses Wissen im Bereich der Pathophysiologie für ein vertieftes Verständnis von diversen Erkrankungen. Dadurch wird man vorbereitet sehr selbstständig im interprofessionellen Team zu arbeiten. 

 

Ich erlebe, dass unsere NDS`ler*innen in ihrer Ausbildung eine grossartige Entwicklung durchlaufen und zu selbstbewussten, kompetenten Notfallpflegefachpersonen werden, das ist toll zu beobachten. 

 

4. 20 Jahre USB, was macht das USB als Arbeitgeber besonders?

 

Ich bin stolz am USB zu arbeiten. Ich habe während meiner Zeit am USB eine grosse Unterstützung – auch finanziell – erfahren, ohne die ich meine Karriere niemals hätte machen können. Dafür bin ich sehr dankbar.

 

5. Und last but not least: Beneidest du manchmal die Kolleginnen und Kollegen, die auf einer Station arbeiten?

 

Ich beneide sie darum, dass sie ihre Patient*innen über einen längeren Zeitraum begleiten können und damit direkt ihren Impact erleben. Ich kann hier auf dem Notfall zwar sehr viel anstossen, über den Outcome erfahre ich aber wenig.

Thomas Dreher-Hummel, Pflegeexperte APN, Notfall

Thomas Dreher-Hummel, Pflegeexperte APN, Notfall

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