Prof. Stefan Schären im OP-Saal mit 3D-Brille

Angebot

Die spinale Chirurgie umfasst ein Team von Wirbelsäulenspezialisten der Neurochirurgie und Orthopädie. Ihr Zusammenschluss vereint Wissen und Erfahrung beider Fächer in einer zentralen Fachstelle für Patientinnen und Patienten mit Rückenbeschwerden. Die interdisziplinäre Spezialisierung innerhalb eines grossen Spitals erlaubt es uns, auch komplexe Krankheitsbilder genau abzuklären, um deren Ursachen möglichst schonend und bewegungserhaltend zu therapieren. Als eine der grössten Wirbelsäulenabteilungen der Schweiz werden wir jährlich rund 13'000-mal konsultiert und führen ca. 1'100 Eingriffe durch. Wir sind in Klinik, Forschung und Lehre tätig und haben die erste strukturelle Professur für spinale Chirurgie der Schweiz inne.

Sprechstunden

Unsere Sprechstunden helfen unseren Patientinnen und Patienten, ein besseres Verständnis über die Erkrankungen der Wirbelsäule und ein für sie abgestimmtes Behandlungskonzept zu erhalten. Hierfür benötigen wir eine hausärztliche Zuweisung und in der Regel eine vorgängige Bildgebung. Während der Sprechstunde wird gemeinsam mit dem Patienten/der Patientin aufgrund der vorliegenden medizinischen Befunde ermittelt, ob eine Operation notwendig und sinnvoll ist. Je nach Fragestellung werden weitere Fachdisziplinen wie z.B. die Rheumatologie oder die Schmerztherapie in die Behandlungskette mit einbezogen.

Angebotsspektrum

Abnutzun­gen (Degenerationen), Verletzungen, Entzün­dungen, Tumore und Fehlstel­lungen können zu Veränderun­gen der Wirbelsäule führen, die eine operative Ver­sorgung erforderlich machen. Bemerk­bar machen sich Prob­leme der Wirbelsäule durch Schmerzen, Lähmungen und/oder andere neurologische Störungen – wie Ge­fühlsstörungen, Gehunsicher­heit, Blasen- und Stuhlinkontinenz.

 

Voraussetzung für die Indikati­onstellung zur Operation ist ein eindeutiger Zusammenhang Ihrer Beschwerden mit den Veränderungen in der Bildge­bung. Nicht alle Verände­rungen die man in Rönt­gen-, MRI-, oder CT-Bild sieht sollen, beziehungsweise müssen operativ behandelt werden.

 

Der Tätigkeitsbereich der spinalen Chirurgie umfasst das gesamte Spektrum der Erkrankungen der Wirbelsäule.

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Dr. Severina Maria Leu

Oberärztin

Neurochirurgie

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Viele Wirbelsäulenerkrankungen entstehen durch Verschleiss und Abnutzung. Hierzu zählen neben degenerativen Veränderungen der Bandscheiben (Diskusprolaps/Diskushernie) auch Instabilitäten der Wirbelsäule (Spondylolisthesis = Wirbelgleiten) und Einengungen des Rückenmarkkanals (Spinalkanalstenose).

 

Die meisten dieser oben genannten Veränderungen, welche im Röntgenbild oder in der Magnetresonanztomografie (MRT) nachgewiesen werden können, sind Zeichen einer gewöhnlichen altersbedingten Abnutzung. So lange keine wesentlichen Beschwerden bestehen, bedarf es keiner Behandlung. Im Falle von Schmerzen und Beschwerden kann man zunächst mit nicht-operativen Therapien wie Sport- und Bewegungstherapie, Physiotherapie, Medikamenten und Infiltrationen (Spritzen) behandeln. Bei Beschwerden, welche sich nicht spontan oder durch die genannten Therapien verbessern lassen und wenn im Alltag erhebliche Einschränkungen resultieren, kann geprüft werden, ob es eine Schmerzursache gibt, welche durch eine Operation angegangen werden kann.

 

Bandscheiben sind wie Stossdämpfer zwischen den einzelnen Wirbelkörpern und sind deswegen hohen mechanischen Belastungen ausgesetzt. Es kann aus verschiedenen Gründen zu einem sogenannten Bandscheibenvorfall, genannt Diskushernie oder Diskusprolaps, kommen. In diesem Fall wölbt sich ein Teil der Bandscheibe «hervor» oder ein Teil des weichen Kerns der Bandscheibe rutscht durch den äusseren festen Faserring der Bandscheibe.

 

Nicht alle Menschen mit einem Bandscheibenvorfall weisen schmerzhafte Symptome auf. Rutscht der Teil der Bandscheibe aber in einen Bereich, in dem Nerven verlaufen, können diese unter Druck geraten. In diesem Fall können Schmerzen, Gefühlsstörungen, Lähmungen oder auch Ausfallerscheinungen der Blasen- und Enddarm-Kontrolle auftreten. Je nach Lokalisation des Bandscheibenvorfalls können unterschiedliche Schmerzen, Beschwerden oder Einschränkungen resultieren. Entsprechend unterscheiden sich auch die Behandlungsmöglichkeiten.

 

Lendenwirbelsäule

Bei einem Bandscheibenvorfall im Bereich der Lendenwirbelsäule breiten sich die Schmerzen meist in einem Bein, manchmal auch in beiden Beinen aus, auch ein Teil des Fusses kann betroffen sein.

 

Ein Bandscheibenvorfall wird im Allgemeinen zunächst ohne Operation behandelt. Bei fortdauernden Beschwerden und/oder Ausfallerscheinungen (Lähmungen) kann allerdings ein chirurgischer Eingriff notwendig werden. Dann reicht es oft aus, wenn der Teil der Band­scheibe entfernt wird, welcher unmittelbar Druck auf den Nerv ausübt. In ganz seltenen Fällen ist es erforderlich, die ganze Bandscheibe zu entfernen und durch eine künstliche Prothese zu ersetzen oder das ganze Segment gleichzeitig zu versteifen.

 

Ziel einer solchen Operation ist, eine drohende Schädigung des Nerven zu verhindern, das Fortschreiten einer Nervenschädigung zu vermeiden oder gar schon aufgetretene Störungen wieder zu verbessern.

 

Operationen an der Bandscheibe werden in der Regel minimalinvasiv und mit dem Operationsmikroskop oder -endoskop durchgeführt.

 

Halswirbelsäule

Bei einem Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule breiten sich die Schmerzen typischerweise in die Schulter, den Arm oder die Hand aus. Bei grossen Vorfällen kann es auch zu einer Einengung des gesamten Spinalkanals und Druck aufs Rückenmark kommen, so dass Beschwerden wie zum Beispiel Gehunsicherheit oder Störung der Beinfunktionen auftreten können.

 

Bei leichten Beschwerden und Einschränkungen kann man abwarten, ob sich von alleine eine Verbesserung ergibt. Physiotherapie, Medikamente oder auch Spritzen können helfen, die Beschwerden zu lindern. Wenn sich die Beschwerden nicht bessern und es zu Einschränkungen im Alltag kommt oder gar Lähmungen auftreten, kann eine Operation notwendig werden.

 

Meist wird an der Halswirbel­säule die ganze Bandscheibe entfernt, um Nerv oder Rückenmark ausreichend zu entlasten. Anstelle der Band­scheibe wird dann ein Platzhalter eingesetzt. Dabei gibt es  zwei Standardverfahren:

  • Versteifung des zu behandelnden Segments
  • Implantation einer Bandscheiben-Prothese

 

Welches Verfah­ren im Einzelfall geeignet ist, hängt von verschiedenen Kriterien ab und wird individuell entschieden.

 

Ziel einer solchen Operation ist, eine drohende Schädigung des Nervens zu verhindern, das Fortschreiten einer Nervenschädigung zu vermeiden oder gar aufgetretene Störungen zu verbessern.

 

Operationen an der Bandscheibe werden in der Regel minimalinvasiv und mit dem Operationsmikroskop durchgeführt.

Die Spinalkanalstenose ist eine degenerative Wirbelsäulenerkrankung mit abnutzungsbedingter Einengung des Rückenmarkkanals. Meistens sind verschiedene Strukturen für die Einengung verantwortlich, wie zum Beispiel Vorwölbungen der Bandscheiben, Vergrösserungen der Zwischenwirbelgelenke und Verdickungen der Bänder. Eine Verengung des Rückenmarkkanals tritt am häufigsten in stark beanspruchten Bereichen der Wirbelsäule auf, das heisst im Bereich der mittleren bis unteren Lendenwirbelsäule und teilweise auch in der Halswirbelsäule.

 

Im betroffenen Segment führt die Spinalkanalstenose teilweise zu Schmerzen. Häufig kommt es durch die Einengung der Nerven zu einer Schmerzzunahme beim Gehen und Stehen, teilweise auch einhergehend mit einem Schwächegefühl in den Beinen, bis hin zu Lähmungserscheinungen. Typisch ist, dass die Gehstrecke immer kürzer wird und sich die Beschwerden durch Absitzen oder Vornüber-Neigen des Oberkörpers rasch verbessern lassen.

 

Kommt es zu einer Einengung des Rückenmarkkanals im Bereich der Halswirbelsäule, kann es zudem zu Schwäche und Taubeitsgefühl in den Armen mit Ausstrahlung in die Hände und Finger kommen.

 

In leichten Fällen der Spinalkanalstenose kann es helfen, die Rücken- und Bauchmuskulatur durch konsequentes Training zur stärken. Bei entzündlichen Veränderungen kann begleitend eine medikamentöse Schmerztherapie eingesetzt werden. Eine weitere Möglichkeit ist die Verabreichung von Infiltrationen (Spritzen) an einzelne Nerven oder in den Rückenmarkskanal.

 

Können die Beschwerden mit diesen konservativen Massnahmen nicht mehr kontrolliert werden, sollte überprüft werden, ob es eine Möglichkeit für eine operative Behandlung mit dem Ziel der Entlastung der Nerven gibt. Dabei wird der Kanal durch einen chirurgischen Eingriff eröffnet und einengende Strukturen werden entfernt. In den meisten Fällen geschieht die Operation minimal-invasiv. Abhängig von der Anzahl der betroffenen Wirbelsegmente und der Begleitveränderungen kann eine zusätzliche Stabilisierung oder auch Versteifung durch ein Schrauben-Stab-Implantat sinnvoll sein.

Wirbelgleiten ist ein Zustand, bei dem ein Wirbel über einen angrenzenden Wirbel rutscht. Diese Form der Erkrankung kann angeboren oder erworben sein und betrifft meist die Wirbel der Lendenwirbelsäule. Wenn der Wirbel stark verrutscht, können dazwischen verlaufende Nerven eingeengt werden. Dies kann zu Schmerzen, Taubheitsgefühl und Schwäche in einem oder beiden Beinen führen.

 

Solange die Beschwerden erträglich sind und keine Nervenausfälle vorliegen, sollte ein konsequentes Muskelaufbau-Training der Rücken- und Rumpfmuskulatur erfolgen. Auch Medikamente zur Schmerzkontrolle können eingenommen werden. Wenn sich die Beschwerden nicht mehr kontrollieren lassen oder Lähmungserscheinungen auftreten, sollte geprüft werden, ob eine operative Stabilisierung der Wirbelsäule möglich ist. Bei einer solchen Operation werden die Nerven zunächst entlastet und dann die instabilen Wirbel mit einem Schrauben-Stab-System stabilisiert.

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PD Dr. Arne Mehrkens

Leitender Arzt

Spinale Chirurgie

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Es wird zwischen Fehlhaltungen und Fehlstellungen unterschieden. Eine Fehlhaltung kann durch Haltungsschulung und Training verändert und verbessert werden. Eine Fehlstellung ist aufgrund einer Fehlbildung oder langandauernden Fehlhaltung mit Fehlbelastungen nicht mehr durch alleiniges Training zur verbessern. Veränderungen der Wirbelsäulenstatik sind dann behandlungsbedürftig wenn hierdurch Schmerzen entstehen, welche Alltagsaktivitäten anhaltend einschränken und verhindern, und wenn sich Lähmungserscheinungen entwickeln oder zu entwickeln drohen.

 

Man unterscheidet verschiedene Ursachen für die Entwicklung einer Fehlstellung:

  • idiopathische (ohne erkenntliche Ursache)
  • neuropathische (aufgrund einer Nervenerkrankung wie z.B. Morbus Parkinson)
  • degenerative (abnutzungsbedingt)
  • posttraumatische (nach einer Verletzung)
  • postinfektiöse (nach einer Entzündung)

 

Abhängig von der Art der Verkrümmung unterscheidet man zwischen:

  • Skoliose: Seitliche S- oder C-förmige Verkrümmung
  • Kyphose: Rundrücken, Verkrümmung der Wirbelsäule nach vorne

 

Je nach Ursache, Form und Ausmass der Veränderung stehen uns verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung:

  • Regelmässiges selbständiges Training der Rücken- und Rumpfmuskulatur. Am Anfang kann dies auch unter physiotherapeutischer Anleitung passieren. Mittel- und langfristig wird dann eigenständig und vor allem regelmässig trainiert.
  • Im Falle von anhaltenden Einschränkungen und Schmerzen kann je nach Schmerzursprung eine medikamentöse Behandlung der Schmerzen erfolgen. Auch die Möglichkeit einer zusätzlichen Behandlung mit Spritzen (Infiltrationen) sollte geprüft werden.

 

In seltenen Fällen kann es auch erforderlich werden, eine Operation mit dem Ziel der Korrektur der Fehlstatik durchzuführen. Dies sind meist eher aufwändige Operationen, bei denen im Vorfeld sorgfältig mit dem Patienten über Ausmass der Korrektur sowie einhergehende Risiken diskutiert werden muss.

Die spinale Neurochirurgie befasst sich mit der operativen Behandlung von seltenen Rückenmarkerkrankungen und Fehlbildungen des Rückenmarkes sowie ihrer umgebenen Häute. Hierzu zählen:

 

  • Tumoren des Rückenmarkes, der Nerven und der Rückenmarkshäute (siehe spinale Tumorchirurgie)
  • Fehlbildungen der Rückenmarkhäute und des Rückenmarkes
  • Liquorverlustsyndrome
  • Höhlenbildung des Rückenmarkes
  • Funktionelle spinale Neurochirurgie

Diese angeborenen Fehlbildungen werden häufig unter dem Begriff der Spina bifida zusammengefasst. Aber auch andere Erkrankungen wie die idiopathische Myelonherniation oder das Tethered Cord Syndrom fallen unter diese Fehlbildung.

 

Sollten Operationen notwendig sein, werden diese Eingriffe mikrochirurgisch unter neuropysiologischem Monitoring (s.o.) durchgeführt.

Selten kann es zu einem Defekt in der Rückenmarkshaut kommen. Dieser kann angeboren oder z.B. durch Unfälle entstanden sein. Durch diesen Defekt nun dringt Nervenwasser in das umgebene Gewebe und wird dort aufgenommen. Durch den relativen Volumenverlust des Nervenwassers kommt es zu den typischen Symptomen mit lageabhängigen Kopfschmerzen (Verstärkung im Stehen/Gehen, Besserung im Liegen) und/oder Störung der Hirnnerven häufig mit dumpfem Hören oder Hallhören sowie gelegentlich zu Doppelbildern.

 

Ziel ist es, nach Aufspüren des Defektes durch spezielle MRT Untersuchungen oder durch eine Myelographie, diesen Defekt zu verschliessen.

 

Zunächst wird, wenn immer möglich, minimal Invasiv versucht mittels eines Bloodpatches (epidurale Injektion von Eigenblut) eine Verklebung des Leckes herbeizuführen. Sollte dies wiederholt nicht gelingen, wird in einer mikrochirurgischen Operation unter neurophysiologischem Monitoring (s.o.) der Defekt verschlossen.

Man unterscheidet hierbei zwischen Syringomyelie und Hydromyelie. Die Syringomyelie ist klassischerweise extrentrisch und gekammert. Über die Zeit kommt es zu einer Grössenzunahme durch Ventilmechanismen. Der Druck auf das Nervengewebe des Rückenmarkes nimmt zu und es kommt zu Funktionsausfällen im Sinne einer Querschnittlähmung.

 

Die Hydromyelie beschreibt eine Erweiterung des Zentralkanals des Rückenmarkes und hat keine Krankheitsbedeutung.

 

Die Syringomyelie entsteht durch eine Störung der Nervenwasserzirkulation. Ursache kann eine Verklebung des Subarchnoidalraumes um das Rückenmark herum oder durch ein Tethered Cord Syndrom häufig mit einem verdickten und verkürzten Filum Terminale sein. Auch eine Verengung des Nervenwasserraumes wie beim Arnold Chiari Syndrom kann die Ausbildung einer Syringomyelie zur Folge haben.

 

Die Verklebungen im Subarachnoidalraum können nach einem Unfall, welcher häufig schon initial mit einer Rückenmarkverletzung einhergegangen ist, einer Entzündung oder ohne erkennbare Ursache auftreten. Durch die Höhlenbildung wird die Funktion des Rückenmarkes bis hin zu Querschnittlähmungen beeinträchtigt. Einen konservativen Therapieweg gibt es nicht. Die Verwachsungen werden operativ gelöst und der normale Subarachnoidalraum wird wieder hergestellt. Durch die Normalisierung des Liquorflusses um das Rückenmark herum bildet sich die Syrinx häufig zurück. Eine Eröffnung der Syrinxhöhle wird nur selten nötig, wie z.B. bei langstreckigen Verwachsungen  oder nicht chirurgisch zu lösenden. Auch diese Eingriffe werden mikrochirurgisch unter neurophysiologischem Monitoring (s.o.) durchgeführt.

 

Eine spezielle, rasch symptomatisch werdende Variante dieser Erkrankung ist das Subarachnoidal Web, welche im MRT ein typisches Bild, bekannt als Scalpel Sign, zeigt.

Die funktionelle spinale Neurochirurgie behandelt chronische Schmerzsyndrome und spastische Bewegungsstörungen, die medikamentös oder operativ nicht ausreichend behandelbar sind. Es besteht an unserer Klinik eine fest etablierte, enge Kooperation mit anderen Fachbereichen und Institutionen:

 

Die funktionelle spinale Neurochirurgie umfasst u.a. folgende Therapiemöglichkeiten:

  • Intrathekale Medikamentenapplikation mit implantierten Katheter-/Pumpensystemen: Über ein intrathekales Katheter-Pumpensystem können verschiedene Medikamente direkt im Bereich um das Rückenmarks verabreicht werden (u.a. Baclofen, Opiate, Clonidin). Ziel ist es bei Patienten mit schwerer Spastik oder starken therapieresistenten Schmerzen (u.a. bei Tumorerkrankungen) eine signifikante Dosisreduktion von den oral benötigten Medikamenten und den damit verbundenen Nebenwirkungen zu erreichen.Als erstes wird ein Katheter in den Duralschlauch (=mit Hirnwasser gefüllter, das Rückenmark umgebender Raum) über eine Lumbalpunktion eingeführt und an ein externes Gerät angeschlossen. Sollte der Patient während der sogenannten Testphase von der intrathekalen Medikamentenapplikation profitieren, erfolgt in einem zweiten Schritt die definitive Implantation der Pumpe.
     
  • Therapeutische Elektrostimulation vom Rückenmark «Rückenmarksstimulatoren/ SCS (Spinal Cord Stimulation)»: Über Rückenmarksstimulatoren wird Strom direkt auf das Rückenmark verabreicht, was die Schmerzverarbeitung moduliert und schliesslich zu einer Schmerzreduktion führt. Ziel ist bei medikamentös und chirurgisch austherapierten Patienten mit chronischen Schmerzen und hohem Leidensdruck eine Verbesserung der Lebensqualität und eine Reduktion der Schmerzmittel zu erreichen. Zu den Krankheitsbildern gehören u.a. Failed Back Surgery (Chronisches Schmerzsyndrom nach Rückenoperation(en) und CRPS (Komplexes regionales Schmerzsyndrom).Als erstes erfolgt eine ausführliche interdisziplinäre Evaluation durch die Kollegen der Schmerztherapie und uns. Bei passenden Kandidaten werden dann ambulant und in lokaler Betäubung Elektroden auf das Rückenmark gelegt, über eine Verlängerung aus der Haut ausgeleitet und an einen Stimulator angeschlossen. Es folgt dann die sogenannte Testphase (1-2 Wochen). Sollte der Patient während dieser Zeit von der Stimulation profitieren, wird der Neurostimulator definitiv implantiert.
     
  • Diagnostische und therapeutische Infiltrationen (u.a. von Nervenwurzeln, Facettengelenken, Iliosakralgelenk), Radiofrequenzablationen und Thermokoagulationen in Kooperation mit der Klinik für Schmerztherapie im Hause

Primärtumor

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PD Dr. Cordula Netzer

Leitende Ärztin Spinale Chirurgie

Stv. Leiterin Wirbelsäulenzentrum

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Knochen- und Weichteiltumore

Rückenmarkstumore

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Dr. Morten Wasner

Stv. Chefarzt Spinale Chirurgie

Facharzt Neurochirurgie

Interdisziplinärer Schwerpunkt Wirbelsäulenchirurgie

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PD Dr. Maria Kamenova

Oberärztin

Spinale Chirurgie

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Tumorsprechstunde

Wir bieten für unsere Tumor-Patientinnen und -Patienten eine separate Sprechstunde. Auf Grund, der oft grossen Dringlichkeit sind kurzfristige Terminvereinbarungen möglich. Wir werden gegebenfalls weitere Abklärungen und Behandlungen gerne mit Ihrem Hausarzt oder Onkologen abstimmen.

Erreichbarkeiten

Bei dringenden Fragen zum Thema Spinale Tumorchirurgie bitten wir Sie den Dienstarzt Spinale Chirurgie direkt telefonisch oder per Email zu kontaktieren:

 

Tel.
+41 61 265 78 30 (Sekretariat)
+41 61 265 25 25 (Zentrale)

 

Email:
spinalechirurgie@usb.ch

Tumorboard

Die Behandlung von Tumoren erfolgt immer im Team. Um die bestmögliche Therapie zu gewährleisten werden grundsätzlich alle Patientinnen und Patienten mit Tumoren an der Wirbelsäule im sogenannten «Tumorboard» besprochen. Dies ist ein interdisziplinäres Expertengremium mit Spezialistinnen und Spazialisten, welche eine langjährige Erfahrung in der Behandlung von Tumorpatienten aufweisen. Mehr Informationen

 

Wir werden die Therapieempfehlungen und Möglichkeiten ausführlich mit den Betroffenen besprechen und auf die Wünsche und Bedürfnisse der Patientin oder des Patienten eingehen. Wenn bereits Onkologen in die Behandlung involviert sind werden wir uns mit diesen abstimmen.

Tumore der Wirbelsäule

Man unterscheidet Tumore ektodermalen Ursprungs von Tumoren mesodermalen Ursprungs sowie Metastasen. Tumore ektodermalen Ursprungs sind Tumore des Rückenmarkes, der Nerven und der Rückenmarkshäute. Tumore mesodermalen Ursprungs sind primäre Tumore des Binde- und Stützgewebes der Wirbelsäule.

Tumoren des Rückenmarkes, der Nerven und der Rückenmarkshäute

Im Bereich der Nerven, des Rückenmarkes und der das Rückenmark umgebenen Haut können sich sehr selten Tumore bilden, welche dann die Leitfähigkeit des Rückenmarkes beeinflussen und unter Umständen sogar Lähmungen hervorrufen. Die Behandlung ist häufig operativ und hochstandardisiert.

 

Alle Patienten werden interdisziplinär in einem speziellen Tumorboard bestehend aus Spezialisten der Radiologie, Onkologie, Neurologie, Neurochirurgie, Radioonkologie und Neuropathologie schon präoperativ bei Diagnosestellung besprochen und der für den Patienten optimale Behandlungsweg festgelegt.

 

Sollte es zu einer Operation kommen wird diese nach den heutigen bestmöglichen Sicherheitsaspekten durchgeführt. Neben der mikrochirurgischen Operationstechnik unter Einbezug des Operationsmikroskopes ist die Funktionsüberwachung des Rückenmarkes und der Nerven während der Operation auch in Vollnarkose durch das neurophysiologische Monitoring mittels motorisch und somatosensibel evozierten Potentialen (MEP, SSEP) und der Elektromyographie (EMG) voll gewährleistet. Dies bietet einen grösstmöglichen Erfolg zur Funktionserhaltung des Rückenmarkes um Querschnittlähmungen zu vermeiden.

 

Die Behandlung von Rückenmarktumoren ist in der Schweiz der Hochspezialisierten Medizin (HSM) zugeordnet. Sie darf nur an Kliniken durchgeführt werden, welche eine jährliche Mindestfallzahl vorweisen können und diese Eingriffe regelmässig durchführen

Primärtumore der Wirbelsäule

Primärtumore oder Ersttumore haben ihren Ursprung in der Wirbelsäule selbst und sind extrem selten. Dazu wurde im Januar 2018 von Dr. Cordula Netzer ein Artikel mit dem aktuellen Wissenstand gemäss internationaler Expertengremien mit dem Titel «Therapieoptionen von Sarkome an der Wirbelsäule» veröffentlicht. Therapieoptionen bei Sarkomen an der Wirbelsäule

Metastasen der Wirbelsäule

Metastase bedeutet Tumor-Ableger: Die Ersttumor ist in einem anderen Organ oder Ort lokalisiert und streut von dort in die Wirbelsäule. Dies kann besonders bei einem Prostatakarzinom, Lungen- und Mammakarzinom der Fall sein. Metastasen können Teile der Wirbelsäule zerstören und so schwerwiegende Beschwerden verursachen.

 

Die Abklärung und Behandlung von Tumoren erfordert die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Spezialisten. Wenn Sie bereits bei einem Tumorspezialisten (Onkologen) in Behandlung sind, werden wir mit diesem das weitere Behandlungskonzept abstimmen oder entsprechende Spezialisten zur Mit- und Weiterbehandlung hinzuziehen.

 

Eine operative Behandlung der Wirbelsäule ist nicht in jedem Fall erforderlich, kann aber notwendig werden, wenn:

  • Starke Schmerzen zur Immobilität führen.
  • Ein Wirbelbruch droht oder bereits erfolgt ist.
  • Tumorbedingte Einengungen des Rückenmarks oder einzelner Nerven zu Lähmungen oder Ausfallslähmungen führen.

 

Muss ein Wirbelkörper wegen eines Tumors entfernt werden oder wurde dieser durch einen Tumor zerstört, kann es erforderlich werden, dass man diesen oder auch mehrere Wirbelkörper durch Implantate oder einen körpereigenen Knochenspan ersetzt. Dies sind oft grosse und komplizierte Eingriffe, die einer sorgfältigen Planung und auch Nachbehandlung bedürfen.

Die Behandlung von Tumoren kann abhängig von der Art des jeweiligen Tumors aus drei Säulen bestehen:

  1. Chemotherapie und/oder
  2. Bestrahlung und/ oder
  3. Operation.

 

Weitere Informationen: Onkologie und Radioonkologie

 

Operationen bei Tumoren an der Wirbelsäule

Am Universitätsspital Basel behandeln wir unsere Patientinnen und Patienten auf der Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse und mit modernster medizintechnischer Ausstattung. Wir wenden deshalb sämtliche operative Techniken für Tumore der Wirbelsäule an:

  • Vertebroplastie/Kyphoplastie
  • Dekompression
  • Stabilisation: offen oder MIS (minimalinvasive Chirurgie)
  • Enbloc Resektion/ Rekonstruktion
  • Radiofrequenzablation (Thermoablation) in Zusammenarbeit mit den Kollegen der interventionellen Radiologie
  • Mikroembolisation in Zusammenarbeit mit den Kollegen der interventionellen Radioneurologie

 

Des Weiteren verwenden wir bei der Behandlung von Tumoren modernste Implantatmaterialien wie Carbon, welche Vorteile in der Versorgung von Wirbelsäulentumoren haben können.

Zuweiserinformationen zu Wirbelsäulenmetastasen

Um den Behandlungsablauf zu optimieren haben wir für Sie die Zuweisermodalitäten überarbeitet:

  • Besteht der Verdacht auf eine Myelonkompression oder Fraktur durch eine Metastase ist eine schnellstmögliche Abklärung und ggf. Behandlung erforderlich.
  • Sind erst einmal neurologische Ausfälle aufgetreten nehmen diese oft innert Stunden zu und die Prognose verschlechtert sich rapide.
  • In Ihrer Praxis wird es in der Regel nicht möglich sein zeitnah die notwendigen Abklärungen zu realisieren.
  • Eine rasche Zuweisung des Patienten kann helfen das Behandlungsergebnis zu verbessern.

  • Bekanntes Karziom
  • Neu aufgetretene oder rasch progrediente Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule
  • Alle Schmerzarten sind möglich
  • Mechanischer Schmerz (bei Osteolyse) – unter Belastung
  • Nozizeptiver Schmerz (durch das Tumorwachstum selbst) – Nachts
  • Neuropatischer Schmerz (durch die Kompression der Nerven) – Radikulär

  • Neu akut aufgetretene sensomotorische Defizite/ Radikulopathie
  • Ataxie/ Zeichen einer Myelopathie
  • Conus-Cauda Syndrom

  • BB, Entzündungsparameter (erhöht im Rahmen der Tumorerkrankung)
  • DD Spondylodiszitis

Brüche können in allen Bereichen der Wirbelsäule auftreten. Je nach Ursache des Bruches (Unfall, Verletzung, Osteoporose, Tumor) sowie Art und Schweregrad muss eine angemessene Behandlungsstrategie gewählt werden.

 

Nicht jeder Wirbelbruch muss operiert werden. Sollte es Möglichkeiten der Heilung und Behandlung auch ohne Operation geben, werden wir dieses mit Ihnen besprechen. Wichtig ist in diesem Fall eine kurzfristige und oft mehrfache Kontrolluntersuchung, in der Regel mit einem Röntgenkontrollbild, um sicher zu sein, dass der Bruch gut verheilt. Oft ist in dieser Zeit auch eine Ruhigstellung mit einem angepassten Mieder, Korsett oder Halskragen unerlässlich.

 

Operative Eingriffe zur Wiederherstellung der Stabilität der Wirbelsäule oder zur Korrektur von Fehlstellungen werden notfallmässig oder - wenn es die Situation zulässt - auch als geplante Eingriffe durchgeführt. So verschieden die Verletzungen sein können, so verschieden sind auch die zur Verfügung stehenden Operationstechniken. Jeder Bruch erfordert eine Einzelentscheidung bezüglich der bestmöglichen Operationstechnik.

 

Infolge von Verletzungen kann es zu Einengungen des Rückenmarkkanals und/oder Instabilitäten der Wirbelsäule kommen. Je nach Verletzungsmuster wird die Einengung behoben, die normale Stellung der Wir­belsäule wiederhergestellt und für ausreichend Stabilität ge­sorgt. Oft werden Schrauben-Stab-Implantate verwendet.

 

Der Wirbelköperbruch bei einem osteoporotischen Knochen kann unter bestimmten Voraussetzungen auch mit einer relativ kleinen Operation behandelt werden. Dabei wird im Rahmen einer sogenannten Vertebroplastie/Kyphoplastie Zement in den Wirbelkörper eingefüllt.

 

In jedem Fall werden Sie von uns ausführlich über operative und nicht-operative Behandlungsmöglichkeiten von Brüchen, sowie über deren Vor- und Nachteile ausführlich informiert.

Eine Infektion durch Erreger wie Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten im Bereich der Wirbelsäule, auch Spondylodiszitis oder Spondylitis genannt, kann eine lebensbedrohliche Erkrankung darstellen. Sie zeigt sich oft durch plötzlich einsetzende, sehr starke Schmerzen in einzelnen Bereichen der Wirbelsäule. Typischerweise sind die Schmerzen auch in Ruhestellung und nachts vorhanden. Häufig entstehen diese Infektionen durch Streuung oder Verteilung der Erreger im Körper über die Blutbahn und durch Ansammlung der Erreger im Bereich einzelner Wirbelkörper und/oder Bandscheiben.

 

Vor der Behandlung steht auch hier die Diagnose. Es muss zwingend die Art des Erregers ausfindig gemacht werden, um eine abgestimmte Behandlung einleiten zu können. Kommt es zu Ausfall- oder Lähmungserscheinungen durch einen Abszess mit Druck auf die Nerven, kann es erforderlich sein, dass man eine notfallmässige Operation durchführt.

 

Das Behandlungskonzept, welches oft eine mehrmonatige Antibiotikabehandlung erfordert, wird in enger Zusammenarbeit mit unseren Spezialisten der Infektiologie ausgearbeitet.

Nach einer Wirbelsäulenoperation können gelegentlich erneut Beschwerden auftreten. Die Gründe hierfür sind sehr vielfältig, und zur Behebung sind nach vorgängiger ausgiebiger Abklärung teilweise weitere Operationen notwendig. Die Gründe für sogenannte Revisionseingriffe lassen sich in zwei Kategorien zusammenfassen:

 

  • Komplikationen unmittelbar nach einem Eingriff: Nachblutungen, Infektionen, Wundheilungsstörungen.
  • Spätfolgen einer vorangegangenen Operation: Als Beispiel seien hier die sogenannten Anschlusssegmentbeschwerden nach einer Versteifungsoperation genannt. Es kommt dabei nach einer ersten Operation zu erneuten Beschwerden. In diesem Fall bedarf es einer sehr genauen Untersuchung des Schmerzursprungs. Erst wenn dieser gesichert ist, können weitere Möglichkeiten besprochen werden.

Methoden

In der spinalen Chirurgie werden folgende Techniken und Methoden verwendet.

  • Invasive Diagnostik (Facetten-, Wurzelblockaden, Discografie)
  • Mikrochirurgische/offene Dekompression (HWS, LWS)
  • Transpedikuläre Stabilisationen (offen, perkutan, dynamisch)
  • Interkorporelle Spondylodesen (ALIF, TLIF, XLIF)
  • Wirbelkörperersatz bei Frakturen/Tumoren (HWS, BWS, LWS)
  • Bandscheibenarthroplastik (zervikal und lumbal)
  • Vertebroplastie/Kyphoplastie bei Osteoporosefrakturen

Häufige Fragen zum Thema Rückenschmerzern 

Videos

FAQ Rückenschmerzen

Was ist eine Spinalkanalstenose? – Prof. Stefan Schären

Wie entsteht ein Bandscheibenvorfall? – Dr. Morten-Goetz Wasner

Wie kommt es zu osteoporotische Wirbelkörperfrakturen? – Reinhold Full

Was sind die Ursachen einer Deformität/Skoliose an der Wirbelsäule? – PD Dr. Arne Mehrkens

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Wirbelsäulentumore? – PD Dr. Cordula Netzer

FAQ Rückenschmerzen

Was ist eine Spinalkanalstenose? – Prof. Stefan Schären

Wie entsteht ein Bandscheibenvorfall? – Dr. Morten-Goetz Wasner

Wie kommt es zu osteoporotische Wirbelkörperfrakturen? – Reinhold Full

Was sind die Ursachen einer Deformität/Skoliose an der Wirbelsäule? – PD Dr. Arne Mehrkens

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Wirbelsäulentumore? – PD Dr. Cordula Netzer

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