APN für Langzeitintensiv-patient*innen (CCI)

Interprofessionelle Frührehabilitation auf der Intensivstation

Immer mehr Patientinnen und Patienten profitieren von der Behandlung und Pflege auf einer Intensivstation. Der Grossteil kann nach wenigen Tagen verlegt werden, z.B. nach einer erfolgreichen Operation am Herzen. Es gibt jedoch auch Patientinnen und Patienten, die aufgrund von Komplikationen für Wochen oder Monate auf der Intensivstation bleiben müssen. Sie benötigen aufgrund von unterschiedlichen Funktionsstörungen weiterhin die Intensivtherapie, z.B. künstliche Beatmung oder Medikamente zur Kreislaufunterstützung. Die Betroffenen leiden oft unter grosser körperlicher Schwäche, Stress und Symptomen wie Schmerzen, Atemnot und Durst. In der Literatur wird dieser Zustand als Chronically Critical Illness (CCI) bezeichnet.

Angebot

CCI-Patientinnen und -Patienten benötigen Frührehabilitation auf der Intensivstation, um ihre körperliche und kognitive Funktionsfähigkeit wieder aufzubauen. Dafür arbeitet das Team aus Pflegefachpersonen, Ärzteschaft und Fachpersonen aus Logopädie, Ergo- und Physiotherapie eng zusammen.

 

1. Identifikation von Risikopatientinnen und -patienten

Im ersten Schritt überprüfen wir bei allen Patientinnen und Patienten frühzeitig, ob sie ein erhöhtes Risiko haben, lange auf der Intensivstation bleiben zu müssen. Dies erfolgt durch die Einschätzung  des Unterstützungsbedarfs sowie die Erhebung spezifischer Laborwerte. Bei einem hohen Risiko für CCI informieren wir alle Fachpersonen aus dem Team und schliessen die Betroffenen in das CCI-Frührehabilitationsprogramm ein.

 

2. Anamnesedaten für eine erfolgreiche Frührehabilitation

Im zweiten Schritt sammeln wir wichtige Informationen für eine effektive Frührehabilitation. Hierzu führen wir gezielte Gespräche mit CCI-Patientinnen und -Patienten, ihren Familien und anderen wichtigen Personen. Diese Gespräche liefern wertvolle Einblicke in vorbestehende Fähigkeiten oder Probleme, die für die weitere Behandlung relevant sind. Eine Patientin oder ein Patient, die/der z.B. vor der Erkrankung gerne Velo gefahren ist, kann vielleicht von der Therapie mit einem Bett-Velo sehr gut profitieren.

 

3. Körperliche Untersuchung zur Erkennung von Problemen und Ressourcen

Im dritten Schritt untersuchen wir Aspekte wie Kraft und Beweglichkeit und erkennen individuelle Herausforderungen der Patientinnen und Patienten. Die Ergebnisse werden dokumentiert, ermöglichen eine schnelle Identifikation von Veränderungen und entsprechende Anpassungen in der Therapie.

 

4. Koordinierte Teambesprechungen und Therapieplanung

Einmal pro Woche findet die CCI-Visite statt, bei der behandelnde Ärztinnen und Ärzte, Pflegefachpersonen sowie Fachpersonen aus Logopädie, Ergo- und Physiotherapie zusammenkommen. In diesem Rahmen wird die aktuelle Situation der CCI-Patientinnen und -Patienten besprochen, die weitere Behandlung geplant und Informationen ausgetauscht. Dies ermöglicht eine sinnvolle Koordination von Behandlungen und Therapien sowie die Vermeidung von Überforderung. Ideen wie ein Ausflug in den Spitalgarten mit der Familie werden hier ebenfalls berücksichtigt.

 

5. Umsetzung des Frührehabilitationsprogramms

In den folgenden Tagen werden die geplanten Maßnahmen umgesetzt und bei Bedarf angepasst. Das Programm für Frührehabilitation bietet CCI-Patientinnen und -Patienten eine ganzheitliche, gut koordinierte und proaktive Behandlung, die ihre gesundheitliche Situation fördert.

Kontaktperson

9519808e-cdaf-4379-b08a-2ed890002862

Conrad Wesch

Fachleiter Pflege APN

Intensivstation

Weitere beteiligte Personen

Fachleiterinnen und Fachleiter der Intensivstation

Christian Emsden, Anne Morgen, José Dos Santos Lopes, Martine Amrein

 

Leiter Praxisentwicklung Therapien

Peter Suter

 

Leitender Arzt der Intensivstation

Prof. Dr. Patrick Hunziker

Weitere Informationen

Film "Pflegeexperten APN auf Intensivstationen" 

 

Hier der Link zum Film der Schweizer Gesellschaft für Intensivmedizin

 

Fort- und Weiterbildung

Link zu den Nachdiplomstudiengängen Pflege.

Alle Weiterbildungsangebote sind im internen Weiterbildungsprogramm zu finden.